Goyard und Valextra: Zwei Kultmarken, zwei Welten – und ein Vergleich

Ein Blick hinter die Oberfläche zu den feinen Codes, an denen man wahren Luxus erkennt.

Von Julia Weninger

Manchmal erkennt man wahre Klasse erst auf den zweiten Blick. Während die Welt des Luxus von plakativem Branding und omnipräsenten Logos geprägt ist, gibt es Marken, die ganz bewusst andere Wege gehen.

Valextra aus Mailand und Goyard aus Paris sind zwei davon — beide Kultmarken, beide hochgradig begehrt, beide jenseits von Massenwirkung. Und doch könnten ihre gestalterischen Philosophien kaum unterschiedlicher sein.

Wie spricht man heute die Sprache des Luxus? Über klare Formen und modernes Understatement? Oder über ornamentale Codes und traditionsreiches Handwerk?

Valextra versteht seine Taschen als tragbare Architektur. Klare Linien, ausgewogene Proportionen, perfekte Verarbeitung. Modelle wie die Iside oder die Tric Trac wirken reduziert, modern und gleichzeitig zeitlos. Sichtbare Logos? Fehlanzeige. Stattdessen sprechen die Details: handlackierte Kanten, präzise Linienführung und die individuelle Seriennummer im Inneren.

Goyard hingegen zelebriert Geschichte und Handwerk. Das ikonische Goyardine-Canvas mit dem Chevron-Muster ist längst Teil der Pariser Design-DNA. Hier steht die persönliche Handschrift im Mittelpunkt: Initialen und Motive werden individuell und von Hand aufgetragen — ein Monogramm als Statement der Kontinuität.

Das Markenimage

Auch im Markenimage zeigen sich die Unterschiede deutlich.
Valextra spricht vor allem die internationale Design- und Architekturszene an — Menschen, die gestalterische Klarheit und subtile Codes bevorzugen. Die Marke verzichtet auf Werbung und klassische PR und vertraut ganz auf ihre Designkraft und ihre anspruchsvolle Kundschaft.

Goyard wiederum bleibt ein Synonym für französische Luxusgeschichte. Die Marke wahrt ihre Exklusivität konsequent: keine E-Commerce-Plattform, keine offiziellen Preislisten. Hier zählt, was man kennt — und wer man kennt.

Das Store Design

Spannend ist der Blick auf die Inszenierung in den Stores.
Valextra setzt auf architektonische Zusammenarbeit. Der Flagship-Store in Mailand, gestaltet von John Pawson, wirkt wie eine Bühne der Reduktion: Licht, Raum und Material stehen im Dialog mit den Taschen, die hier beinahe wie Kunstobjekte präsentiert werden.

Goyard bleibt bewusst traditionsbewusst. In der Boutique an der Rue Saint-Honoré in Paris trifft man auf dunkles Holz, klassische Vitrinen, historische Details. Der Raum erzählt die Geschichte der Marke konsequent weiter und wirkt fast wie eine Zeitreise.

Am Ende verbindet beide Marken vor allem eines: die bewusste Entscheidung für eine eigene Sprache des Luxus — abseits von Trendlogik und Massenwirkung. Doch die Wege dahin sind sehr unterschiedlich.

© Valextra, Goyard

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