Das Designer-Karussell dreht sich weiter

Maria Grazia Chiuri und Grace Wales Bonner sind die neuesten Personalien der Luxus-Modewelt.

Von Yasmin El Mohandes

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Kaum hatte die Modewelt die Nachricht von Maria Grazia Chiuris Rückkehr zu Fendi verdaut, folgt schon der nächste Paukenschlag: Hermès verkündet die Ernennung von Grace Wales Bonner zur neuen Kreativdirektorin der Herrenmode. Innerhalb weniger Tage wurden damit zwei zentrale Personalien bekanntgegeben, die das kreative Machtgefüge der internationalen Luxusbranche spürbar verändern. Das Designer-Karussell dreht sich – und es scheint sich immer schneller zu drehen.

Nach ihrem Abschied von Dior im Mai wurde Chiuri nun offiziell zur Chief Creative Officer bei Fendi ernannt – ein Haus, bei dem sie ihre Karriere bereits 1989 begann. Damit kehrt die römische Designerin an ihre Wurzeln zurück. Bernard Arnault, CEO des LVMH-Konzerns, lobte sie als „eine der größten kreativen Kräfte unserer Zeit“. Ihre erste Damenkollektion wird im Februar 2026 während der Mailänder Modewoche gezeigt, gefolgt von Herrenmode im Juni und Couture im Juli – ein Novum für Fendi, das künftig auf eine einheitliche kreative Leitung setzt. Fendi-CEO Ramon Ros sieht in Chiuris Ernennung ein klares Signal: „In Zeiten der Unsicherheit braucht die Branche Visionen, die Tiefe, Kontinuität und kulturelle Relevanz schaffen.“ Chiuri selbst sprach von einer „Rückkehr mit Ehre und Freude“ zu einem Haus, das sie als „eine Wiege weiblicher Kreativität“ bezeichnet. Dass sie ihre feministische Perspektive, ihr Gespür für Handwerk und Emotionen nun bei Fendi einbringt, gilt als logischer nächster Schritt in ihrer Karriere.


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Fast zeitgleich sorgt Hermès mit der Bekanntgabe von Grace Wales Bonner als neuer Kreativdirektorin der Herrenmode für Aufsehen. Die britisch-jamaikanische Designerin folgt auf Véronique Nichanian, die nach beeindruckenden 37 Jahren an der Spitze des Hauses zurücktritt. Hermès-Chef Pierre-Alexis Dumas beschrieb Bonners Ernennung als Beginn „eines neuen künstlerischen Dialogs zwischen Handwerkskunst und Zeitgeist“. Wales Bonner gilt als eine der spannendsten Stimmen ihrer Generation. Ihre Arbeiten verbinden intellektuelle Tiefe, kunsthistorische Bezüge und eine starke Reflexion über Identität, Herkunft und Kultur. Ihre Mode ist geprägt von präzisem Schneiderhandwerk, kombiniert mit literarischen und politischen Referenzen – ein Ansatz, der sie weltweit bekannt machte. Die Britin ist in Österreich keine unbekannte: Sie leitete von 2020 bis 2023 die Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst Wien, wo sie junge Talente zu einem kritischen, interdisziplinären Denken über Mode und Gesellschaft anregte. Ihre akademische Erfahrung und ihr konzeptueller Zugang zur Ästhetik dürften auch bei Hermès eine Rolle spielen, wo sie künftig die Balance zwischen Tradition und Zeitgeist gestalten wird.

Wales Bonner bringt damit eine frische, kulturübergreifende Perspektive zu Hermès – eine Verbindung von Intellekt und Handwerk, die perfekt zur Philosophie des Hauses passt. Ihre Ernennung steht für eine Öffnung hin zu mehr Diversität und kultureller Weitsicht im Luxussegment. Die fast zeitgleiche Bekanntgabe beider Personalien zeigt, wie stark sich die Modebranche derzeit im Umbruch befindet.

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