Seflcare und Meer

Wellbeing muss nicht laut sein: Zwischen Strand und Spa laden ­aus­gewählte Hideaways dazu ein, Körper und Geist neu aus­zubalancieren – mit sanften Thalasso-Anwendungen, meditativem ­Meeresrauschen und ganz viel Zeit für sich selbst.

Von Karin Cerny

Für viele ist Urlaub am Meer eine frühe Kindheitserinnerung – ein Echo an unbeschwerte Tage, als man staunte, wie unendlich weit das Meer ist (und wie entspannt die Eltern plötzlich sind). Ein Sonnen­brand gehörte damals zum Urlaub wie der nächtliche Aufbruch mit dem Auto zum Feriendomizil und die selbst geschmierten Brote. Irgendwann verflog die Nostalgie dann, die Jause war peinlich, der Sonnenbrand wurde ungesund und man fragte sich: Ist Urlaub am Meer nicht auch ein wenig langweilig? Schließlich hatte man jede Menge neuer Optionen: Spa-Aufenthalte für die maßgeschneiderte Wellness, Aktivurlaub als Alternative zum Bürojob und Fernreisen, die einfach exotischer klangen. Die gute Nachricht lautet: Man muss am Meer nicht abschalten, sondern kann alle Sinne aktivieren. Selfcare und Meer sind eine perfekte Ergänzung – wenn man die richtige Unterkunft wählt.

Wie sieht das konkret aus? Dazu erkunden wir das „Forte ­Village Resort“ auf Sardinien, das auf Entschlackung, Verjüngung und Stärkung des Körpers mittels Thalassotherapie setzt, die zwar schon bei den alten Römern und Griechen beliebt war, aber erst 1750 durch die Doktor­arbeit des englischen Arztes Richard Russell zu einem breiten­wirksamen Hype ­avancierte. Er entdeckte, dass Meerwasser gegen Infektionskrankheiten hilft; auch Rücken­probleme, Rheuma, Erkrankungen der ­Atemwege und Stress lassen sich reduzieren. Thalasso ist eine ganzheitliche Wissenschaft, bei der Wasser mit Meersalz sowie getrocknete Algen und mittlerweile auch neueste technische Trends zum Einsatz kommen. Im „­Forte ­Village ­Resort“ sieht das so aus: In einem ­paradiesisch wuchernden Garten stehen mehrere organisch geformte Pools mit unterschiedlicher Temperatur und Salzkonzen­tration des ­Meerwassers. Im ersten Becken bei 37 bis 38 Grad und ­hoher Magnesiumsalzkonzentration setzt ein Schwebegefühl ein, fast wie im Toten Meer. Die Muskeln entspannen sich und die Gefäße öffnen sich, was entschlackend wirkt. Die Gedanken ­lassen los, man schaltet automatisch ab. Je nach Salzgehalt, Zusatzölen, Düsen im Wasser und ­Pooltemperatur werden unterschiedliche Prozesse im ­Körper in Gang gesetzt. Besonders interessant ist die Kryotherapie mit Meeresöl, das bei -40 Grad gefroren wird: Bei einer Massage damit wird die Mikro­zirkulation des Körpers angeregt. Die Therapie soll auch gut gegen Hautalterung wirken. ­Ungemein entspannend sind auch Packungen mit Meerschlamm.

Warum eigentlich mit Bikini-Figur in den Urlaub fahren? Oft hat man schließlich erst dort die Muße, wieder bewusster auf seine Ernährung und sein Sportprogramm zu achten. Im Wellness-­Luxury-Hotel „Lily of the Valley“ in der Nähe von Saint-Tropez kennt man dieses Problem – und hat direkt am Meer ein maßgeschneidertes Programm entwickelt: Im „Shape Club“ purzeln die Pfunde, ­Detox und Better Aging stehen auf dem Programm; im „Beach Club“ ist man am Abend nach Kajak-Touren oder Paddel-Boarden angenehm erschöpft. Inspirierend sind auch die Spinning-Stunden, bei denen die Fahrräder im Freien mit Blick aufs Meer stehen. Das Ziel ist es, eine langfristige Routine zu entwickeln, um auch daheim noch mehr Freude an der Bewegung zu behalten. Beim täglichen Einzel­coaching gilt es, diese Konzepte zu besprechen und Wege zu finden, diese nachhaltig in den Alltag zu integrieren. Und das Beste am Urlaub in Frankreich: Natürlich gehört ein Glas Wein trotzdem zum biologischen, kalorienarmen Abendessen. Gesundheit soll schließlich auch Freude machen, es geht um das richtige Maß anstelle totalen Verzichts.

Urlaub am Meer kann deprimierend sein, wenn nur Familien um einen herum sind. Die neuen Resorts, die auf eine gesunde Auszeit setzen, sprechen auch Singles verstärkt an. Es geht ohnehin darum, wieder die eigene Mitte zu finden und sich auf sich selbst zu konzentrieren: weg von der oberflächlichen Ablenkung, hin zum ganzheitlichen Heilungsprozess. Viele der neuen Meeresresorts sind eine luxuriöse Mini-Kur; die perfekte Vorsorge­woche, um Abwehrkräfte zu stärken und die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Biohacking und Longevity liegen schon länger im Trend – die Zellerneuerung anzukurbeln und den Alterungsprozess zu verlangsamen ist auch in den schicken SHA-Resorts in Spanien und Mexiko ein zentraler Mosaikstein. Man kann aber auch mit ärztlicher Unter­stützung daran arbeiten, sich das Rauchen abzugewöhnen, besser zu schlafen oder ein Beratungs­gespräch mit einem Hormon­experten über die eigene Libido buchen. ­Sexuelles Wellbeing und ­Menopause-Behandlungen sind die neueste Entwicklung in Sachen Selfcare: Was lange tabu war, wird nun in Angriff genommen; von gynäkologischer Unter­suchung über Hormon­spiegelanalyse bis zur Behandlung gegen Blasenschwäche. „­Intimate Boost“ nennt sich dieser Bereich, den man im Urlaub entspannter angehen kann.

Im SHA-Universum kommt vieles zusammen: Der medizinische Aspekt wird betont, aber auch klassische Methoden wie Akupunktur oder Osteopathie stehen auf dem Programm. Auch das ist eine spannende neue Entwicklung: Uralte Behandlungsmethoden werden wiederentdeckt, um ganzheitlich zu arbeiten. Gleichzeitig kommen die neuesten technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen zum Einsatz. Alte Weisheit trifft auf fortschrittliche Medizin: So wirbt auch die spanische „ZEM Wellness Clinic Altea“, die Luxus-Klinik, Wellnessresort und Detox-Kur in einem ist. Über 4.000 Quadratmeter groß ist allein der Spa-Bereich. Eine Kältekammer gehört heute ohnehin zu Grundausstattung, aber im „ZEM“ gibt es ein hochmodernes Gerät zur Linderung von Rückenschmerzen, das Elektrostimulation, Wärme, TENS und Massage vereint. Die „berührungslose Triple-Detox-Behandlung“ wiederum kombiniert  ferngesteuerte Infrarotstrahlen, Plasma und Licht. Es ist ein kleines Abenteuer, all das zu erkunden. Ein wenig fühlt man sich wie Biohacking-Pionier Bryan Johnson, der US-Multi­millionär, der alles daransetzt, das menschliche Altern zu stoppen.

Bei den dichten Programmen sollte man aber das nicht ­vergessen, weswegen man eigentlich hier ist: das Meer, das direkt vor dem Hotel leuchtet. Gerade am Abend, wenn die Sonne milder ist und das Licht sanft wird, gibt es nichts Schöneres, als noch eine ­Runde zu schwimmen und sich wie ein Kind zu fühlen; als die Schule weit weg war und der Sommer endlos zu sein schien. Diese Unbeschwertheit und pure Freude am Moment sind wesentliche Grundbausteine, um unser Leben zu verlängern – oder zumindest zu intensivieren.

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